Die Kalkschulter hat erfreulicherweise nichts mit Altwerden und „Verkalken“ zu tun, sondern es handelt sich um ein Krankheitsbild, für welches man eine gewisse Veranlagung mitbringt. Früher vermutete man, es entstehe durch die Enge unter dem Schulterdach (=Impingement), heute weiss man aber, dass es durch eine spezielle Durchblutungssituation verursacht wird.
Häufig berichten die Patienten über schon lange Zeit bestehende bewegungsabhängige Schulterbeschwerden, die sich aber rasch wieder beruhigen. Im Verlauf treten dann aber oft - quasi über Nacht- heftigste Schmerzzustände wie aus dem Nichts auf. Der Arm ist schmerzbedingt kaum mehr zu bewegen und nächtliche Ruheschmerzen quälen ermüdend. Das ist oft der Versuch des Körpers, sich des Kalkes zu entledigen, ihn „aufzulösen“. Leider gelingt ihm das meist nicht oder nicht vollständig, so daß es oft zu sehr langen Krankheitsgeschichten mit wellenartigem Schmerzverlauf kommt.
Hier stehen in der Akutphase konservative und operative Optionen zur Verfügung: Konservativ konzentriert man sich auf entzündungshemmende Massnahmen und Schmerzreduktion. Unterstützend kann man einen Kalkherd mit Stosswellentherapie behandeln, um die Selbstheilungsprozesse des Organismus zu aktivieren und damit eine mögliche Auflösung des Kalkes zu unterstützen. Operativ richtet sich die Therapie nach der Entfernung des Kalkes, was arthroskopisch, also minimal-invasiv, erfolgen sollte. Ein immer verbleibender Rest löst sich im Normalfall im weiteren Verlauf auf.
Durch eine Art „Materialermüdung“ durch immerwährende Reibung der Sehne unter dem Schulterdach beim sogen. Impingement-Syndrom kommt es häufig zu einem Riss in einer oder mehrerer Sehnen der Rotatorenmanschette der Schulter. Aber auch ein Unfall oder Sturz können die Sehne(n) zum Reissen bringen. Manchmal bemerkt es der Patient gar nicht. Oft aber tritt ein plötzlicher Kraftverlust auf, der sich dann mit der Zeit wieder bessert, da die umgebenden Sehnen einen Teil der Funktion übernehmen. Typisch sind nächtliche Ruheschmerzen, Bewegungseinschränkung und Kraftminderung, manchmal spürbares Reiben der Schulter bei bestimmten Bewegungen. Im Rahmen der gründlichen körperlichen Untersuchung in Kombination auch oft mit einer Ultraschalluntersuchung kann schon der Verdacht auf einen solchen Sehnenriss geäußert werden. Ergänzend bedarf es aber oft noch einer MRT-Untersuchung, um festzustellen, wieviele Sehnen betroffen sind und ob sie noch reparabel zu sein scheinen (abhängig z.B. vom Grad des Verschleisses und Größe des Risses). In Zusammenschau der Befunde wird dann entschieden, ob eher eine konservative Therapie oder doch eine Operation sinnvoll und notwendig sind.
Das Gelenk zwischen Schulterdach (=Akromion) und Schlüsselbein (=Clavicula) neigt zum Verschleiss und damit zur Arthrose. Äusserlich sichtbar ist oft ein Dickerwerden des Gelenkes, welches zudem auf Druck schmerzhaft ist.
Auch das Tragen eines Rucksackes oder einer Tasche kann dann recht unangenehm werden. Das Liegen auf der Seite nachts provoziert Druck auf dem Gelenk, was ebenfalls zu Schmerzen führen kann.
Bei leichteren Beschwerden werden äußerlich entzündungshemmende Massnahmen und Medikamente eingesetzt. Sind die Schmerzen aber schon deutlicher, können Injektionen Erleichterung verschaffen. Auch Hyaluronsäure oder ACP-Behandlungen machen bei der Schultereckgelenksarthrose Sinn. Sollte aber bereits eine deutliche Einengung unter dem Schulterdach durch die Verdickung des Gelenkes entstanden sein, ist oft eine arthroskopische Operation notwendig, um im weiteren Verlauf sekundäre Sehnenschäden zu verhindern und eine dauerhafte Beschwerdelinderung zu erreichen.
Das Auskugeln der Schulter ist in den meisten Fällen mit einem rasanten Unfall verbunden. Die Situation ist hoch schmerzhaft und es sollte zügig eine Reposition des Gelenkes angestrebt werden.
Bei jüngeren Patienten ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schulter nach solch einem Ereignis erneut auskugelt, sehr hoch. Hier wird tendenziell eher mal eine Operation zur Reparatur des Labrums (der Lippe, die die Schulterpfanne auskleidet) empfohlen. Beim reiferen Patienten ist dies nicht der Fall, da die Schulter tendenziell die Neigung hat, unbeweglicher und damit auch stabiler zu werden. Hier kann – wenn begleitende andere Schäden ausgeschlossen wurden, oft eine konservative Therapie völlig ausreichend sein. In beiden Fällen ist aber eine genaue Diagnostik notwenidg, um eben eine zutreffende Empfehlung geben zu können.
Bei der „frozen shoulder“, also der „eingefrorenen“ Schulter kommt es – wie der Name schon vermuten lässt - zu einer massiven Bewegungseinschränkung des Gelenkes. Man beobachtet zumeist einen phasenhaften Verlauf: erst schmerzt die Schulter, ohne dass man einen wesentlichen Grund dafür findet. Danach kommt es zusätzlich zu einer typischen Bewegungseinschränkung, die dann wegweisend wird. In der folgenden Phase lassen die Schmerzen merklich nach, die Beweglichkeit ist aber meistens stark beeinträchtigt (=frozen). Zuletzt bildet sich diese Einschränkung aber Schritt für Schritt wieder zurück und oft ist das annähernd normale Bewegungsausmass wieder erreicht. Das ist die gute Nachricht: diese Erkrankung bildet sich in den meisten Fällen ohne Operation vollständig zurück. Allerdings ist es ein langer Weg, der von Physiotherapie und medikamentöser Therapie begleitet wird, und die Geduld des einzelnen stark herausfordert. Auch hier ist eine genaue Diagnostik entscheidend, denn andere Erkrankungen kommen mit einem ähnlichen Bild einher und bedürfen einer völlig anderen Behandlung! Ursächlich können offenbar verschiedene Faktoren sein: das Geschlecht, Vorerkrankungen, ein vorhergegangenes Trauma und Autoimmunprozesse werden hierbei diskutiert. Lassen Sie sich von unsererm Ärzteteam beraten.