Knie

Das Knie in seiner Komplexität ist leider auch recht störanfällig! Da gibt es Bänder, die reissen können, ein Innen- und Außenmeniskus, der ebenfalls einreissen kann und eben der wertvolle Knorpelüberzug, der im Laufe des Lebens unterschiedlich schnell ausdünnt. Ist in diesem feinjustiertem Gelenk etwas aus dem Gelichgewicht geraten, kommt es neben Schwellung und Schmerzen gelegentlich zu Blockadegefühlen oder auch subjektiver Instabilität, ohne dass zwingend ein Band gerissen sein muss! Hier bedarf es einer subtilen Untersuchung, oft ergänzt durch moderne Bildgebung (Röntgen/MRT), um der konkreten Ursache des Schmerzes auf den Grund zu gehen und die verschiedenen Therapieoptionen abzuwägen.

Meniskusriss

Beim Meniskus handelt es sich um eine faserige, knorpelige halbrunde Scheibe, die innen und außen zwischen Ober- und Unterschenkel liegt, und bei jeder Bewegung ein wenig gleitet, puffert und den Druck im Gelenk optimal verteilt.

Es braucht nicht zwingend einen Sportunfall, um hier eine Schädigung zu erleben: durch jahrelange Scherkraftbelastungen reicht dann aber manchmal schon das Aufstehen aus der Hocke, um den schon leicht aufgefaserten Meniskus endgültig zum Einrissen zu bringen.


Nun kommt es zu einer Umgebungsreaktion mit Entzündung des Gewebes, was die meisten Schmerzen – meistens an der Innenseite des Kniegelenkes -  verursacht. Kommt es zu einem Verklemmen des gerissenen Meniskusanteils, kann manchmal das Knie kaum bewegt werden.


Leider hat der Meniskus beim Erwachsenen keine Selbstheilungstendenz, da er nicht durchblutet wird. Im Gegenteil: durch die fortwährende biomechanische Belastung vergrößert sich der Riss und hinterlässt zunehmend Spuren am angrenzenden Knorpel. Somit wird bei der Diagnose „Meniskusriß“ oft die Indikation zur arthroskopischen Operation gestellt.

Insgesamt sollte aber eine gründliche körperliche Untersuchung in Kombination mit Röntgenbild und Ultraschall oder MRT zur individuellen Abwägung führen, ob ein Meniskusschaden operiert werden „muss“ oder eben nicht!

Wird operiert, kann im besten Fall eine Naht/Reparatur des Meniskus erfolgen, oft wird die Rißkante geglättet, um eine weitere Größenzunahme des Risses zu verhindern, gleichzeitig aber auch nicht zu viel vom wertvollen Meniskusgewebe zu entfernen.


Meniskustransplantationen werden in Deutschland nur sehr sehr selten durchgeführt. Grund ist zum einen das Fehlen von Spendermaterial. In den USA verwendet man Leichenmeniskusgewebe, was zum einen zu einer Art Abstossung/Unverträglichkeit führen kann und zum anderen einen hohen technischen und finanziellen Aufwand bei nur begrenzter Prognose bedeutet.


Aktueller ist Einsatz von Meniskusersatzgewebe aus Kollagen (CMI), einem künstlich hergestelltem Meniskusgerüst, was an die Stelle eines hochgradig verletzten und entfernten Meniskus in das Kniegelenk eingesetzt wird. Erste Studien zum Einsatz von CMI erscheinen vielversprechend, sind aber noch nicht abgeschlossen. Es wird sich erst in Zukunft abschließend beurteilen lassen, ob es sinnvoll ist, das technisch und finanziell aufwendige Verfahren routinemäßig durchzuführen. Sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen übernehmen bisher die Kosten für das kollagene Meniskusimplantat nicht.

Kreuzbandriss

Der Klassiker: ein hoch emotionales Fußballspiel mit Freunden und es kommt zu einem Verdrehen des Kniegelenkes und es ist passiert: das vordere Kreuzband ist gerissen. Aber auch der Skiunfall, Handballspiele oder einfach ein Ausrutschen auf nassem Boden könne  diesen wichtigen Stabilisator des Kniegelenkes zum Reissen bringen.

Die Erstversorgung erfolgt meist in der Notaufnahme eines Krankenhauses, da das Knie schnell stark anschwillt, schmerzt und instabil ist. Meistens kann dort mittels Röntgenuntersuchung ein Knochenbruch kniegelenksnah ausgeschlossen werden. Erhärtet sich aber aufgrund des Befundes bei der Untersuchung der Verdacht auf einen Kniebinnenschaden mit Riss eines Kreuzbandes, Seitenbandes oder Meniskus, ist eine Kernspintomographie indiziert.

Nicht jedes Kreuzband muss zwingend operiert werden: hier spielen neben der tatsächlichen (auch messbaren) Instabilität Begleitverletzungen wie Meniskusriss oder Knorpelschaden eine zusätzliche Rolle.

Ist die Instabilität nur geringfügig, kann man mittels Muskelaufbau und Koordinationstraining eine äußere Stabilitätsverbesserung erreichen und damit oftmals eine Operation vermeiden.

 

Wird das Kreuzband aber bei deutlicher Instabilität oder Begleitverletzungen operiert, wird es üblicherweise durch Sehnentransplantate ersetzt und im Knochen fixiert.

 

Nach der Operation braucht das Knie für die ersten 6 Wochen Schonung und Pflege unter bereits leichter Physiotherapie. Nach 6 Wochen beginnt eine komplexe Therapie mit Verbesserung der Beweglichkeit, Muskelaufbau und Koordinationsstraining. Vollständige Sportfähigkeit für Sportarten mit raschen Richtungswechseln erreicht man aber auch dann erst nach Monaten!

Läufer-Knie  -  Runner´s knee  -  Tractus syndrom

Der Name lässt es schon erahnen: diese Erkrankung betrifft häufig Laufsportler im Mittel- und Langstreckenbereich.

 

Beim Laufen kommt es nach einer gewissen Strecke zu Schmerzen im äußeren Bereich des Kniegelenkes, die so stark sein können, dass der Lauf abgebrochen wird. Die Beschwerden lassen in der Erholungsphase meist rasch wieder nach und kommen im Alltag meist gar nicht mehr zum Vorschein.

 

Ursache des Schmerzes ist eine fehlerhafte Balance einer Sehnenplatte, des sogen Tractus iliotibialis, die zwischen Hüfte und Knie an der Oberschenkelaußenseite verläuft. Begünstigend wirken aber auch eine fehlerhafte Beinachse oder eben das falsche Schuhwerk.

Durch den tausendfach gleichen  Bewegungsablauf beim Laufen entsteht Reibung zwischen der Sehnenplatte und dem äußeren Kniegelenksvorsprung, was zu einer Gewebereizung führt und unbehandelt gerne chronisch werden kann.

 

Daher ist eine zielgerichtete Behandlung nach entsprechender Diagnostik wichtig, um eine Chronifizierung zu verhindern.

 

Die Therapie ist für die meisten Läufer hart: das Laufen muss reduziert werden! Alternativ kann die Fitness natürlich mit anderen Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Fitness erhalten werden. Ein intensives tägliches Dehnprogramm, unterstützt durch lokal stoffwechselaktivierende Massnahmen und entzündungenhemmende Medikamente, steht im Vordergrund.

Bei schweren Erkrankungsformen müssen unter Umständen Medikamente in Tablettenform oder als Injektion angewandt werden. Ergänzend hat sich die Stosswellentherapie durch die massive Soffwechselanregung bewährt.

 

Prinzipiell sollten aber beim Sportler Laufstil und die genutzten Schuhe überprüft werden. Etwaige Fehlstellungen der Beinachsen oder der Füße müssen durch geeignete Laufschuhe und gegebenenfalls spezielle Einlagen ausgeglichen werden.