Fuß

Unsere Füße müssen hohen Anforderungen gerecht werden. Sie tragen unser Körpergewicht (und unter sportlicher Belastung oft ein Vielfaches davon) auf einer doch recht kleinen Grundfläche. Gleichzeitig ermöglichen sie aber auch Mobilität. Diese hochkomplexen Gebilde mit ihren 26 Knochen und mehr als 30 Gelenken, etwa 50 Bändern und rund 30 Muskeln mit ihren Sehnen bilden das Grundgebilde für Stabilität und Flexibilität. Diese ausgeklügelte Konstruktion federt Kräfte ab, fungiert aber auch als starrer Hebelarm beim Abstoßen und paßt sich dabei den Bodenunebenheiten an.

Kommt das Präzisionsinstrument Fuß aber aus dem Gleichgewicht, kann es zu vielfältigen Beschwerden und Krankheitsbildern kommen.

 

Hallux valgus

 

Hallux valgus oder auch „Ballenzeh“ ist der medizinische Fachausdruck für den Schiefstand der großen Zehe, einer der häufigsten Erkrankungen des Vorfußskelettes. Dabei weicht die Großzehe im Grundgelenk zum Fußaußenrand hin ab. Ursache ist in der Regel eine Abweichung des ersten Mittelfußknochens Richtung Fußinnenrand ("Ballen"). Nicht eine Knochenanlagerung, sondern das herausgetretene Mittelfußköpfchen bildet den Ballen. Dieser reibt am Schuh. Neben den kosmetischen Problemen können hier schmerzhafte Druckstellen (Hornhautschwielen), Hautreizungen, Schwellungen und Entzündungen der Sehnenansätze entstehen.

Befindet sich die Fehlstellung im Endgelenk, liegt ein Hallux valgus interphalangeus vor.

Diese Fehlstellung der Großzehe entsteht meist durch Veranlagung (erbliche Vorbelastung) mit einer Schwäche des Bindegewebes und Spreizfußstellung und wird häufig verstärkt durch hochhackiges und enges Schuhwerk.  

Daneben kommt es durch Druck der Großzehe auf die kleinen Zehen oft auch zu Krallenzehen-Fehlstellungen der benachbarten Zehen.

Durch die Fehlstellung der Großzehe können auch Gelenkknorpelschäden (Arthrose) im Großzehengrundgelenk auftreten. Schließlich kann es zu einer Überlastung der benachbarten Kleinzehen, Gelenke und Mittelfußknochen mit entsprechenden Schmerzen kommen ("Metatarsalgie"). Äußerlich sichtbar wird dies häufig durch schmerzhafte Druckschwielen unter den Grundgelenken der Kleinzehen.

Die Veränderungen können verschiedene Ausprägungsgrade annehmen, die auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Oft besteht aber keine Korrelation zwischen dem Grad der Fehlstellung und dem Ausmaß der Beschwerden

Radiologisch findet man einen vergrößerten Winkel zwischen 1. Mittelfußknochen und Grundglied der Großzehe (Norm 10 Grad), einen vergrößerten Winkel zwischen 1. Mittelfußknochen und 2. Mittelfußknochen (Norm 10-12 Grad) und eine Sesambeinluxation. Kennt man die Ursachen, ist die Vorbeugungsstrategie eindeutig: Schuhe mit hohen Absätzen und zu enger Vorderkappe sollten nicht zu oft getragen werden. Wer viel barfuß läuft, hat dadurch meist schöne Füße mit glatter Haut und geraden Zehen. Der Schuh für den Alltag soll niedrige Absätze und Freiraum für die Bewegung der Zehen haben. Hochhackige Schuhe sollten nur in Ausnahmefällen getragen werden. Fußgymnastik ist ein hervorragender Ausgleich für die Ruhigstellung, die die Füße auch in guten Schuhen erfahren. Unterstützt wird dies durch Fußbäder und Bürstenmassagen.

 

Konservative Behandlung

Ein bereits fortgeschrittener Hallux valgus ist konservativ nicht zu beseitigen. Allerdings können die begleitenden funktionellen Beschwerden gelindert werden und man verhindert, dass es zu einer weiteren Schädigung und Verformung kommt. Zu den konservativen Methoden gehören geeignetes Schuhwerk (flaches Schuhwerk mit genügend Freiraum für die Zehen und weichem Leder im Ballenbereich). Auch eine spezielle Stützschiene, die nachts getragen wird, kann zur Anwendung kommen.  Grundsätzlich empfehlenswert ist Fußgymnastik (z.B. nach dem Konzept der Spiraldynamik), die die Zehen beweglich macht und die Haltemuskulatur der Fußgewölbe stärkt. Barfußlaufen kann dies unterstützen.

 

Operative Behandlung

Eine einmal eingetretene deutliche Fehlstellung der Großzehe lässt sich durch eine Operation korrigieren. Diese ist im Falle von Schmerzen oder chronischen Hautreizungen angeraten. Von den in der Literatur beschriebenen etwa 150 Methoden sind ca. zehn im deutschsprachigen Raum gebräuchlich. Ziel eines solchen Eingriffes ist die Wiederherstellung der korrekten Achse des ersten Mittelfußknochens und der Stellung im Großzehengrundgelenk. Hier bedarf es einer gründlichen klinischen und radiologischen Untersuchung des Fußes, um in Abhängigkeit von der Ausprägung des Hallux valgus, der Fußstatik und den bestehenden Beschwerden das entsprechende Verfahren zu wählen.

 

Hallux rigidus

Wie der Name der Erkrankung schon erahnen läßt, handelt es sich klinisch um eine zunehmende Bewegungseinschränkung – Rigidität - im Großzehengrundgelenk, die Männer häufiger betrifft als Frauen. Ursächlich kann eine unfallbedingte Schädigung des Gelenkes sein („turf toe“), eine Osteochondrosis dissecans, eine ungünstige Biomechanik des Gelenkes mit langem oder hochstehenden Mittelfußköpfchen, langem Großzeh und einer ererbten Neigung zum Gelenkverschleiß (Arthrose), sowie eine Stoffwechselstörung (Gicht) oder rheumatoide Erkrankungen.

Es kommt zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes. Das Abrollen ist schmerzhaft eingeschränkt, die Belastbarkeit bei längeren Gehstrecken ist erheblich herabgesetzt und zum Teil kommt es auch in Ruhe zu schmerzhafter Schwellneigung. Bei der Untersuchung zeigt sich das Großzehengrundgelenk verdickt, die Haut über dem Gelenk häufig gerötet und überwärmt. Druck auf das Gelenk verursacht Schmerzen.

Meist bleibt in der Anfangsphase der Erkrankung zunächst noch eine ausreichende Beugefähigkeit der Großzehe (sohlenwärts) erhalten, die jedoch erheblich wichtigere Streckfähigkeit (fußrückenwärts) für den Abrollvorgang verringert sich immer mehr, bis schließlich im schlimmsten Fall die Großzehe im Grundgelenk in einer Beugestellung einsteift. Durch eine Überstreckung im Endgelenk wird noch eine geringe Abrollfähigkeit erhalten. 

Bild: Arzt für Sportmedizin Orthopädie Orthopäden Sportmedizin Gatscher Rheinisches Gelenkzentrum Bergisch Gladbach
Hallux rigidus

Aufgrund des schmerzhaften Abrollens bei fortschreitender Erkrankung, ändert sich schließlich auch das Gangbild. Es kommt zu einem Schongang, teils auch zu einem Schonhinken an der betroffenen Seite. Häufig festzustellen ist auch ein Abrollen über die Fußaußenkante, manchmal auch mit Innenrotationstendenz des gesamten Fußes. Der Zehenstand kann nicht mehr schmerzfrei demonstriert werden, Treppensteigen, Bergaufgehen sind sehr schmerzhaft. Durch die Fehlbelastung kann es zu transferbedingten Schmerzen auch im gesamten  Mittelfußbereich kommen.

Bei der Betrachtung des Fußes fällt meistens ein verdicktes und zum Teil verformtes  Großzehengrundgelenk auf. Das Gelenk ist druckschmerzhaft, teilweise gerötet und überwärmt. Die Beweglichkeit ist schmerzhaft eingeschränkt, beim Durchbewegen des Gelenkes ist oft ein leichtes Reiben spürbar.

Das angefertigte Röntgenbild zeigt die verschleißbedingten Veränderungen des Großzehengrundgelenkes mit Gelenkspaltverschmälerung (Knorpelverschleiß), Veränderungen der Knochenzeichnung und typischerweise erheblichen, rosendornartigen Spornbildungen direkt am Gelenk.

 

Konservative Therapie

Beim Hallux rigidus läßt sich phasenhaft eine beschwerdearme Episode im Wechsel mit hoch entzündlichen und schmerzhaften Krankheitsphasen beobachten. Ist das Großzehengrundgelenk entzündet mit Rötung, Schwellung und Überwärmung stehen in der konservativen Therapie lokal entzündungshemmende Maßnahmen im Vordergrund.  Dabei kommen kühlende Umschläge, Salben und entzündungshemmende Medikament in Tablettenform zur Anwendung. Gegebenenfalls ist eine Injektion in das Gelenk indiziert.  Weiterhin kann in frühen Stadien des Hallux rigidus durch manuelle Therapie mit Zug und Verschiebungen am Endglied (Demonstration durch den Krankengymnasten) die Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk verbessert bzw. eine gewisse Zeit erhalten bleiben. Die Konsequenz bei der Durchführung ist entscheidend über den Erfolg dieser Maßnahme.

Bild: Arzt Orthopäde Bräunl Gatscher Bergisch Gladbach
Schuhversorgung Hallux rigidus

Schuhversorgung:

Aufgrund der schmerzhaften Einsteifung, die sich insbesondere beim Abrollen des Vorfußes bemerkbar macht, muss das Großzehengrundgelenk entlastet werden. Entsprechend sind hier spezielle Einlagen nach Maß erforderlich. Ebenfalls kann durch eine Ballenrolle unter dem (vorderen) Schuh eine Entlastung ermöglichen, sodass die Abrollarbeit vom Großzehengrundgelenk ferngehalten wird.

Hyaluronsäure:

Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil des Knorpels der besonders für die elastischen Eigenschaften verantwortlich ist. Je nach Grad der Arthrose kann eine Injektion des Großzehengrundgelenkes mit Hyaluronsäure die Schmerz- und Bewegungssituation verbessern.

 

Operative Behandlung

Neugebildete Knochenanlagerungen werden entfernt. Je nachdem, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, kann gelenkerhaltend operiert werden. Bei einer so genannten Verkürzungsoperation im Bereich des 1. Mittelfußköpfchens oder auch des Großzehengrundgliedes wird das Gelenk entlastet.

Wenn das Gelenk nicht mehr erhalten werden kann, können die Gelenkversteifung, die Gelenkentfernung oder der Ersatz durch ein Kunstgelenk notwendig werden. Welche Operation in Ihrem speziellen Fall durchgeführt werden kann, erläutern wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch.

 

Krallenzehen

Bild: Unfallmedizin Orthopädie Orthopäden Sportmedizin Gatscher Rheinisches Gelenkzentrum Bergisch Gladbach

Krallen- und Hammerzehen sind häufige Zehenfehlstellungen, die oft in Verbindung mit weiteren Zehen- oder Fußfehlstellungen wie Hallux valgus oder Spreizfuß auftreten. Beim Hammerzeh liegt eine isolierte maximale Beugung des Zehs im Endgelenk vor, so dass er seitlich betrachtet an einen Hammer erinnert.

Bild: Orthopäde Orthopädie Orthopäden Sportmedizin Bräunl Gatscher Rheinisches Gelenkzentrum Bergisch Gladbach

Der Krallenzeh ist im Grundgelenk überstreckt und in Mittel- und Endgelenk gebeugt, was von der Seite gesehen zu einer Sichelform bzw. Krallenform der Zehe führt.

Die Zehenverkrümmung entwickelt sich langsam, aber fortschreitend, in der Folge bilden sich am ganzen Fuß schmerzhafte Druckpunkte aus, an denen wiederum bevorzugt Hühneraugen (Clavi) auftreten. In der Frühphase kann durch konsequente Polsterung der Druckstellen, Einlagenversorgung, Zehengymnastik und das Tragen offenen weiten Schuhwerks versucht werden, eine Verschlechterung der Problematik zu verhindern oder herauszuzögern.

Ursächlich liegt Hammer- und Krallenzehen ein Ungleichgewicht zwischen Zehenstreck- und Beugemuskulatur zugrunde.

Neben rein kosmetischen Problemen können die genannten Zehenfehlstellungen verschiedene Symptome verursachen, die nicht unbedingt mit dem Ausmaß der Fehlstellung übereinstimmen: Es kommt zu einer Verkürzung der Zehe in der Längsachse, jedoch benötigt der Zeh mehr Platz in der Höhe. Dadurch kommt es zu einer Reibung zwischen Mittel- und Endgelenk der Zehe und Schuhdecke, was sich ständig neu entzündet. Es kommt zu einer chronischen Druckstelle mit Verdickung der Haut („Hühnerauge“).

Besteht die Zehenfehlstellung über längere Zeit, können die Zehen auch aus ihrer natürlichen Längsachse abweichen. Zum Teil berühren die Zehenkuppen nicht mehr den Boden und verlieren damit ihre Funktion beim Abdrücken vom Boden. Weiterhin kann es einem Übereinanderlagern verschiedener Zehen kommen, was den normalen Ablauf der Geh- und Abrollbewegung erheblich beeinträchtigt.

Insgesamt nimmt die Zehendeformität im Verlauf langsam stetig zu.

 

Konservative Therapie

Die konservative Therapie kommt infrage, solange die Zehenfehlstellung noch nicht fixiert ist, die Zehe also noch durch Krafteinwirkung von außen in Normalstellung gebracht werden kann.

Was ist zu beachten:

  • Korrektur evtl. zugrunde liegender Fußfehlstellungen durch Einlagen
  • Zehengymnastik
  • Barfußlaufen
  • Druckstellen durch Schaumstoffringe entlasten
  • Entfernung der Hühneraugen bei der Fußpflege
  • Entlastungsmaßnahmen der Druckstellen durch bequeme Schuhe

Durch die konservative Therapie ist es möglich, das Fortschreiten der Zehenverkrümmung zu verlangsamen, langfristig sind die Ergebnisse dennoch häufig unbefriedigend. Ob eine Zehenfehlstellung operativ korrigiert werden muss und welche Methode zur Korrektur eingesetzt wird, muss individuell entschieden werden.

 

Operative Therapie

Durch eine Operation an der Zehe wird versucht, die Stellung des Zehengelenkes zu korrigieren und die Sehnenspannung zu balancieren.

Häufig angewendete Verfahren:

  • Operation nach Hohmann (Resektionsarthroplastik): Bei dieser Operation wird das Köpfchen des Zehengrundgliedes entfernt und die verkürzte Zehenbeugesehne verlänger
  • Operation nach Weil (gelenkerhaltende Verschiebeosteotomie): Hierbei wird der Mittelfußknochen am zehenseitigen Ende schräg durchtrennt und das gelenktragende Stück ein wenig nach hinten verschoben, wo es mit Minischrauben fixiert wird.
  • Beugesehnenumlenkung: Ist die Hammer/ Krallenzehfehlstellung noch nicht fixiert, kann das Gelenk erhalten bleiben und durch alleinige Korrektur des Sehnenverlaufs eine Normalstellung der Zehe wiederhergestellt werden.

 

Spreizfuß

Der Spreizfuß ist die häufigste erworbene Fußdeformität und kommt häufig in Kombination mit einem Senkfuß oder auch Hohlfuß vor. Die Ursache ist meist eine konstitutionelle Bindegewebsschwäche in Verbindung mit einer zu starken Belastung des Vorfußes. Ungünstiges Schuhwerk etwa in Kombination mit zu hohen Absätzen fördert die Entstehung des Spreizfußes.

Es kommt im Verlauf durch Absenkung des Fußquergewölbes zu Fußbeschwerden mit Verbreiterung des Vorfußes.

Aus dem beschriebenen Beschwerdebild und der körperlichen Untersuchung lässt sich oft rasch die Diagnose Spreizfuß stellen.

Es zeigt sich eine Verbreiterung des Vorfußes, es kommt zum Absinken des Quergewölbes.

Aufgrund der beschriebenen Fehlstellungen kommt es zu schmerzhaften Schwielen unter dem 2. und 3. Mittelfußknochen.

 

Therapieoptionen:

 

1. Fußgymnastik (bitte beachten Sie auch hierzu die empfohlene Literatur)




2. Einlagen oder eine Schuhzurichtung zur Entlastung der Druckstellen über eine retrokapitale Spreizfußeinlage.

3. Meidung zu enger und zu hoher Schuhe

4. Wechselbäder

5. entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente 

 

Wenn sich die Beschwerden hierdurch nicht bessern, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei wird durch operatives Anheben und/oder Verkürzen einer oder mehrerer Köpfchen eine bessere Lastverteilung des Fußes und damit meist Beschwerdefreiheit erreicht. In der Nachbehandlung kann der Patient in der Regel in einem Spezialschuh sofort laufen.

 

Fersensporn

Der Fußsohlen- und Fersenschmerz kann verschieden Ursachen haben. Eine häufige und sehr einschränkende – da schmerzhafte – Erkrankung ist die Plantarfasziitis. Das Grundproblem ist zum einen, dass die Fußsohlensehne im Laufe des Lebens an Elastizität verliert und zudem häufig das Fußsohlen-Fettpolster zurückgeht. Hierdurch entstehen Belastungs-Druckspitzen am Übergang der Sehnenplatte am Fersenbeinknochen. Hierdurch kommt es zu einer akuten Entzündung der Plantarfaszie. Am häufigsten ist hierbei der knöcherne Ansatzbereich betroffen, die Reizung ist aber im gesamten Verlauf der Faszie möglich. Typisch ist der morgendliche Anlaufschmerz und Schmerzen nach längeren Gehstrecken. Der im Röntgenbild immer wieder zu beobachtende knöcherne Fersensporn stellt eine sekundäre Veränderung durch den chronischen Entzündungsprozeß dar und ist nicht ursächlich für die Beschwerden verantwortlich. Therapieziel ist die mechanische Entlastung des Faszien-Knochen-Überganges, die Reduktion der Entzündung und eine Verbesserung der Elastizität der Faszie.

Eine Therapieoption besteht in der Hilfsmittelversorgung. Die Einlagenversorgung ist (auch wenn insbesondere Frauen das nur ungern lesen werden) wichtig! Dabei reicht eine alleinige Fersenweichbettung nicht aus, sondern es muß eine regelrechte Hohllegung des medialen Faszienbündels angestrebt werden. Weiterhin bessern sich insbesondere die morgendlichen Anlaufschmerzen durch das Tragen einer Nachtschiene. Stoffwechselanregung (z.B. Eisabreibungen, Wechselbäder) kann in Eigenregie durchgeführt werden. Zudem besteht eine hohe Ansprechrate auf Ultraschalltherapie und bei ausbleibender Besserung auf die Stoßwellentherapie. Die konsequente Dehnung der gesamten dorsalen Muskelkette und das exzentrische Training sind die zentralen Therapiepunkte. Zudem sind Infiltrationen im Ansatzbereich der Sehnenplatte etabliert. Operative Verfahren finden nur sehr selten Anwendung. Aber hier ist mittlerweile auch eine minimalinvasive Methode möglich.

 

Haglund-Ferse

Bereits 1928 beschrieb Patrick Haglund eine Erkrankung, die mit Schmerzen im Rückfuß und einer Prominenz im Fersenbereich einhergeht. Ursächlich muß eine Formvariante des Fersenbeins angeschuldigt werden. Das Krankheitsbild tritt häufig auf beiden Seiten auf und überwiegend in der 2.-3. Lebensdekade. Häufig findet sich eine solches Beschwerdebild auch bei sportlich aktiven Menschen

Die Hinterkante des Fersenbeins bildet eine gelenkähnliche Struktur, die mit der Achillessehne. Hier ist auch ein Schleimbeutel lokalisiert, wo sich aufgrund der knöchernen Veränderung häufig eine chronische Bursitis manifestiert. Die konservative Therapie beinhaltet lokale Injektionen, ggf die Einnahme von NSAR. Schuhzurichtung, Ultraschalltherapie. Allerdings ist die Rezidivrate relativ hoch. Dann muß eine Operation diskutiert werden. Dies geschieht üblicherweise in Form der offenen Entfernung des Knochenvorsprungs. Eine Alternative stellt die bei uns durchgeführte minimalinvasive Operation, die sogenannte endoskopische Calcaneoplastik, dar, die eine deutlich geringere Komplikationsrate als die offenen Verfahren aufweist.