Die Akupunktur (lat.: acus = Nadel, punctio = das Stechen), ist ein Teilgebiet traditionell chinesischen Medizin (TCM). Sie geht von der Lebensenergie des Körpers aus (Qi)), die auf definierten Leitbahnen sog. Meridianen zirkuliert und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen hat. Ein gestörter Energiefluss wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht.
Durch Stiche in bestimmte Akupunkturpunkte soll die Störung im Fluss des Qi behoben werden. Das gleiche Therapieziel hat in etwa die Akupressur, bei der man einen stumpfen Druck ausübt.
Klinische Studien zeigen die Wirksamkeit der Akupunktur z. B. bei durch Kniegelenksarthrose oder chronischen Rückenschmerzen bedingten Schmerzen.
So konnten die GERAC-Studien (German Acupuncture Trials, 2002–2007), den bisher umfangreichsten klinischen Untersuchungen zum Thema Akupunktur, die Wirksamkeit der Akupunktur bei korrekter Diagnosestellung und Anwendung deutlich nachweisen.
Historisches
Interessanterweise konnte man selbst bei der Ötztalmumie (Ötzi, Lebzeit ca.3000 v.Chr.) Tätowierungen finden, welche auf Meridianen und Akupunkturpunkten lagen (dieser litt zu Lebzeiten unter ausgeprägter Arthrose der Kniegelenke und der Lendenwirbelsäule).
Die älteste Sammlung chinesischer medizinischer Schriften
Innere Klassiker des Gelben Kaisers (Huangdi Neijing) aus der Zeit ca. 200v.Chr.
Das erste eindeutig datierbare Werk über Akupunktur ist Der Systematische Aku-Moxi-Klassiker (Zhenjiu jiayijing) von Huangfu Mi (215–282). Darin werden eine klare Terminologie, eine Topologie von 349 Akupunkturpunkten und systematische Hinweise auf deren Wirkung beschrieben.
Schon im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert erwähnten portugiesische Jesuiten in Briefen aus Japan die Nadeltherapie.
1683 verfasste Willem ten Rhijne ein Arzt der Ostindien-Kompanie) auf der Grundlage seiner Studien in Japan eine ausführliche Abhandlung in der er die klinischen Wirkungen der Nadelstichtherapie beschrieb und dafür den Begriff Akupunktur prägte.
Anfang des 20ten Jahrhunderts wurde in Frankreich und Deutschland zunehmend in den Kriegslazaretten des 1. und 2. Weltkrieges von der schmerzlindernden Eigenschaft der Akupunktur Gebrauch gemacht.
Danach entwickelte sich die Anwendung in der westlichen Medizin zunehmend rasant bis heute.
In den letzten 30 Jahren wurden neue Techniken und Anwendungsgebiete erforscht.
Zu nennen ist hierbei die Schädelakupunktur nach Yamamoto.
Durchführung
Eine Akupunktursitzung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Dabei wird der Patient ruhig und entspannt gelagert, typischerweise liegt er oder sitzt bequem. Während einer Sitzung werden so wenige Punkte wie möglich gestochen.
Manche Autoren geben eine Maximalzahl von 16 an, die aber in Einzelfällen überstiegen werden kann.
Nebenwirkungen
Im Allgemeinen treten bei sachgemäßer Handhabung der Akupunktur kaum Nebenwirkungen auf.
Mögliche Nebenwirkungen sind:
Die Ausbildung eines Hämatoms an der Einstichstelle;
es können vereinzelt Blutstropfen austreten,
bei bestimmten Punkten oder Punktkombinationen kann dem Patienten kurzzeitig schwindlig werden,
es kann ein kurzzeitiges Taubheitsgefühl auftreten.